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Asiatische Investitionen in der europäischen Schifffahrtsbranche, Teil 1: Trends und innerasiatischer Handel

Trotz stagnierendem Wachstum ist der europäische Schifffahrtssektor zuversichtlich, dass der asiatische Markt eine zuverlässige Lebensader bleiben wird. Laut der aktuellen Umfrage der HSH Nordbank „Versand geht nach Asien 2015“ sind die Europäer zunehmend optimistischer, dass asiatisches Kapital die Branche in diesem Jahr regenerieren wird.

Die Stichprobe bestand aus 500 Führungskräften des internationalen Kundenstamms, von denen fast 80 Prozent geplant haben, ihre Geschäftsaktivität nach Asien zu verlagern bzw. dies schon auf Grund der „Nähe zum Wachstumsmarkt“ getan haben. Des Weiteren vermuten 80 Prozent der Befragten, dass asiatische Kapitalgeber die Schiffsfinanzierung aufrollen werden. Im ersten Teil des zweiteiligen Artikels über die Chancen und die Abhängigkeit Europas vom asiatischen Schifffahrtssektor werfen wir einen Blick auf die allgemeinen Trends in der Branche und innerasiatischen Handel. 

Während der Markt zuvor von europäischen Banken dominiert wurde, vergeben chinesische Banken nach ihrem Marktrückzug im Jahr 2013 wieder vermehrt Kredite an weltweite Reeder. Im Gespräch mit Asia Briefing verwies der Senior-Vizepräsident und geschäftsführende Direktor Michalis Pantazopoulos von Liberian Registry, dem zweitgrößten Schiffsregister der Welt, darauf, dass es immer noch ungewiss sei, wie Wirtschaftseinfüsse die asiatischen Finanzierungen reduzieren oder erweitern werden. Er fügte jedoch hinzu, dass Chinas Wachstum mit Sicherheit stark sei, das Land jedoch noch einen weiten Weg vor sich habe, bevor sich Anzeichen von Verlangsamung oder Stagnation zeigen werden. Die Tatsache, dass bis vor ein paar Jahren asiatisches Kapital und asiatische Finanzierung in der europäischen Schifffahrtsbranche kaum oder gar nicht existent waren, heute dafür   eine stärkere Rolle spielt, sei ein positives Zeichen dafür, dass es möglich ist, dass es in den kommenden Jahren zu einem vermehrten Wachstum kommen wird.

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Wie der Index des Baltic Shipping Centers zeigt, beherrschen Europa und Asien derzeit die weltweit wichtigsten Schifffahrtszentren. Grundlage der Bewertung bilden maritime Dienstleistungen, wirtschaftliche Rahmenbedingungen und die jeweiligen Hafenanlagen. Unter den Top Ten befinden sich fünf asiatische (Singapur, Hongkong, Shanghai, Tokio und Busan) und drei europäische (London, Rotterdam und Hamburg) Versandzentren/Häfen.

Da die Volkswirtschaften Chinas, Japans und Europas noch immer mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, scheint das europäische Vertrauen in die Finanzkraft Asiens ein wenig verfrüht. Tatsächlich unterstreicht die Umfrage der HSH Nordbank die Unterschiede zwischen europäischen und asiatischen Vorstellungen vom asiatischen Markt.

Nur ein Drittel der asiatischen Befragten prognostizierten steigende Umsätze für das Jahr 2015, während ein ähnlicher Prozentsatz sogar einen Umsatzrückgang prognostiziert. Europäische Befragte hatten deutlich mehr Vertrauen in Asien als jene, die aus der Region stammen.

Innerasiatischer Handel

Igmar Loges (IHS Maritime 360), globale Leiterin für internationale Klienten bei der HSH Nordbank, unterstrich im Gespräch, dass sich die asiatische Schifffahrtsindustrie im Vergleich zu anderen Marktteilnehmern, z. B. deutsche Reeder, auf Grund des innerasiatischen Frachtverkehrs in einer wesentlich besseren Position befinde. Der innerasiatische Handel wurde in Südostasien und China vor allem durch die Gründung der ASEAN-Wirtschaftsgemeinschaft (AEC) und das ASEAN-China Freihandelsabkommen gestärkt. Anfang dieses Monats berichtete das globale Schifffahrtberatungsunternehmen Drewry jedoch, dass der innerasiatische Frachtsatz auf den tiefsten Wert seit vier Jahren gesunken sei.

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Loges weist jedoch darauf hin, dass die innerasiatischen Frachtraten für gewöhnlich stabil sind. Jüngst hat jedoch die Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft, sinkende Frachtnachfrage auf wichtigen Handelsrouten und der Einsatz größerer Schiffe zu starken Rückgang der Raten geführt.

Die sich im gleichen Zeitraum erholenden globalen Containerfrachtraten zeigen, dass die Verlangsamung der asiatischen Schifffahrt auf regionalen Faktoren beruht. Angesichts der schwachen Asien-Europa-Containerfrachtraten, die ihr Rekordtief im November letzten Jahres erlitten, sollten europäische Reeder vorsichtig vor zu starker Abhängigkeit von Investitionen sein, die von innerasiatischem Handel gestärkt werden.

Es ist jedoch zu erwarten, dass sich der ASEAN-China Handel in diesem Jahr erholt. 90 Prozent der Zölle zwischen sechs ASEAN Nationen sanken innerhalb ASEAN-China Freihandelszone auf null. Kambodscha, Laos, Myanmar und Vietnam werden sich wahrscheinlich bis Ende 2015 dem zollfreien Handel anschließen, was das bilaterale Wachstum Chinas mit den ASEAN Staaten stimulieren sollte.

 

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Fabian Knopf, Sr. Associate, Co-Head of German Desk, Dezan Shira & Associates Fabian.Knopf@dezshira.com

Silke Neugebohrn, Sr. Associate, Co-Head of German Desk, Dezan Shira & Associates Silke.Neugebohrn@dezshira.com

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