AB 2014 Sommer Importieren nach Asien - page 10

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SIA
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RIEFING
Allgemeine Einfuhrbestimmungen
in Vietnam
– Von Dezan Shira & Associates
Vietnam, von vielen Branchen wie der Textilindustrie vorwiegend
als Standort für günstige Beschaffungen genutzt, verfügt ebenfalls
über einen wachsenden Verbrauchermarkt und ist daher für viele
Unternehmen zunehmend auch als Destination für Importe von
Interesse. So sind zum Beispiel im Bereich E-Commerce immer
höhere Umsätze zu verzeichnen, vor allem für Produkte wie
Bekleidung, Kosmetik und Elektrogeräte.
Im Vergleich zu anderen Drittstaaten ist die Einfuhr nach Vietnam
relativ unkompliziert. Einfuhrlizenzen werden inzwischen nur noch
für besondere Produkte wie Arzneimittel, medizinische Ausrüstung
und spezielle Krafträder benötigt. Teilweise gibt es Importquoten
und für einige Konsumgüter auch Einfuhrverbote.
Zoll:
Da Deutschland Mitglied der WTO ist, genießt es – wie auch
beim Handel mit Indien und China - den Status einer„Most Favored
Nation“ und erhält einen vergünstigten Zolltarif. Relevante Zollsätze
und Einfuhrangaben für Vietnam können in der Market Access
Database der EU abgerufen werden. Üblicherweise wird der CIF-
Wert als Grundlage genommen. Als ASEAN Mitglied verwendet
Vietnam das Common Effective Preferential Tariff (CEPT) Modell
und auch die ASEAN Harmonized Tariff Nomenclature (AHTN),
welche Produkte klassifizieren und die bilateralen Zölle innerhalb
der ASEAN Staaten bestimmen. Für Güter, die nicht in Vietnam
hergestellt werden können, gelten verminderte Zolltarife. Außerdem
existierenVergünstigungen fürWaren, welche für Projekte bestimmt
sind, die unter einem besonderen Vertrag mit der Regierung
durchgeführt werden (BOT, BTO, BT und andere). Importe in
Wirtschaftsförderungszonen sind Zollfrei.
Erforderliche Begleitpapiere
Handelsrechnungen
sind in zweifacher Ausführung vorzuweisen.
Außerdem muss eine rechtsverbindliche, unterschriebene
Ursprungs- und Preiserklärung enthalten sein.
Ursprungszeugnisse
sind ebenfalls doppelt vorzuweisen, siemüssen
aus dem betreffenden Ursprungsland kommen, in unserem Fall ist
„Federal Republic of Germany (European Community)“ anzugeben.
Besondere Bestimmungen:
Besonderer Rücksichtnahme bedürfen
Vorschriften für Etikettierung, Herstellung und Verpackung. Für
Lebensmittel, Pflanzen, Getränke und andere Konsumgüter werden
strenge Kontrollen durchgeführt, außerdem sind alle Waren
vornehmlich in Vietnamesisch zu beschriften (zusätzliche Sprachen
sind erlaubt). Esmüssen Herstellungsland, Gewicht, Bestandteile und
zusätzliche Merkmale angegeben werden.
Für den Import vongebrauchtenMaschinengilt einMindestwert von
80%des ursprünglichen Neuwerts, allerdings ist das Importieren von
gebrauchtenHaushaltsgerätenundKonsumgüterngänzlichverboten.
Bei pharmazeutischen Produkten sind besondere Bestimmungen
zu beachten, so darf etwa Sacharin nicht für die Herstellung von
Lebensmitteln, Getränken und Gewürzen eingesetzt werden.
Als Mitgliedstaat des Madrider Abkommens gelten in Vietnam die
Richtlinien für irreführende Markierungen bezüglich der Herkunft
– es darf also nicht der Anschein erweckt werden, dass das Produkt
aus Vietnam stammt.
Einfuhrbeschränkungen: Verbote existieren für den Import von
Gütern, die als schadhaft für menschliche Gesundheit, nationale und
interne Sicherheit erachtet werden oder die nicht internationalen
Abkommen entsprechen. Seit dem WTO-Beitritt sind vormalige
Importverbote für Tabakprodukte aufgehoben, allerdings
unterliegen sie dem staatlichen Handel.
Lizenzen werden nur für Güter benötigt, welche Zollkontingenten
unterliegen, für Waren wie Stahlprodukte werden automatische
Lizenzen ausgestellt. Diese sind 30 Tage gültig, nicht übertragbar
und müssen nach Ablauf neu beantragt werden.
Die entsprechenden Lizenzenmüssen zumZeitpunkt des Abladens
der Güter vorliegen, beimvollständigenVorlegen dieser Dokumente
wird eine Lizenz automatisch innerhalb von sieben Werktagen
ausgestellt.
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